Kraftwerk Block Beuys - Große Beuys-Ausstellung ab Februar 2020 im Hessischen Landesmuseum
Block Beuys, Raum 1 Hess. Landesmuseum Darmstadt VG Bild-Kunst Bonn 2019, Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD
Darmstadt: Kraftwerk Block Beuys - 14. Februar bis 24. Mai 2020
Das Hessisches Landesmuseum entdeckt einen seiner größten Schätze neu: Im April 1970 richtete Joseph Beuys (1921-1986) seinen »Block Beuys« im
Hessischen Landesmuseum Darmstadt selbst ein. Es feiert das 50. Jubiläum mit
einer umfangreichen Ausstellung.
Joseph Beuys ist der Mann mit dem Hut, dem Filz und der Fettecke. Als
Pionier einer politischen, sozial engagierten und umweltbewussten Kunst ist er
als Visionär heute aktueller denn je. Viele sehen in ihm einen Schamanen oder
einen charismatischen Showmaster, andere einen Scharlatan, einen Magier und
Mystiker. Provokant, idealistisch, immer mit schlagfertigen Slogans
verschmelzen bei ihm Leben und Kunst. Im Anspruch war Beuys universell und
verband Kunst, Wissenschaft und Spiritualität.
Der Darmstädter Sammler Karl Ströher kaufte 1967 alle Werke aus Joseph
Beuys‘ erster Museumsausstellung in Mönchengladbach. Der Industrielle sicherte
sich zudem ein Vorkaufsrecht für weitere Arbeiten und verpflichtete sich, alle
Werke geschlossen öffentlich auszustellen. Nach einer zweijährigen
internationalen Ausstellungstournee kam das gesamte Konvolut als Teil der
Sammlung Ströher nach Darmstadt.
»Block Beuys« ist mit 290 Arbeiten aus der Zeit von 1949 bis 1972 weltweit
das größte in seiner Einrichtung erhaltene Werkensemble. Darunter sind raumgreifende
Installationen wie »Transsibirische Bahn«, »FOND II« und »FOND III«,
ikonische Werke wie der berühmte erste »Stuhl mit Fett«, die Vitrine »Auschwitz-Demonstration«,
»Bergkönig« und »Filz-TV« sowie viele seiner populären Auflagenobjekte.
Viele erinnert »Block Beuys« an einen Blick in Beuys’ Atelier. Als sei
dieser eben erst gegangen. Von Raum zu Raum verdichtet sich die Präsentation.
Diese Dramaturgie ist eine körperliche Erfahrung, eine Schule des Sehens und
der Verunsicherung.
Beuys‘ Aktionen waren räumliche, klangliche und vor allem sinnliche Demonstrationen.
Die Objekte des »Block Beuys« waren für ihn »Werkzeuge, die mal benutzt worden
sind, um Hinweis zu geben« auf das Potential der Veränderung durch Kreativität.
So ist der »Block Beuys« ein Lagerplatz von Objekten im Sinne einer Batterie,
ein Energiespeicher. Entsprechend tragen einige Werke Titel wie »Aggregat«, »kleines
Kraftwerk« oder »Fond«. Damit ist der »Block Beuys« selbst ein Kraftwerk.
Die Ausstellung zeigt den Zusammenhang von ausgewählten Werken aus dem »Block
Beuys« und Aktionen anhand von Dokumenten, Fotos und vor allem Filmen. Neben
der Ausstellungsgeschichte steht Joseph Beuys in Aktion im Zentrum. Kuratorin ist Dr. Gabriele Mackert.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen